Die funktionelle Magnetresonanztomographie (kurz: fMRT) wird bereits erfolgreich mit nicht-reaktionsfähigen PatientInnen verwendet, um mehr über relevante Hirnaktivität zu lernen. Allerdings gibt es mit dem fMRT auch viele Probleme – es ist nicht mobil, schwer zugänglich für viele PatientInnen, kostenintensiv und ungeeignet für den regelmäßigen Gebrauch. Eine Studie hat gezeigt, dass über 40% aller PatientInnen, die zunächst mit dem Syndrom reaktionsloser Wachheit (Wachkoma) diagnostiziert wurden, später von einem ExpertInnenenteam zumindest als minimal-bewusst reklassifiziert wurden.
Aus diesen Gründen wurde die Brain-Computer Interface (BCI) Technologie – bei der EEG-Signale verwendet werden – für das Assessment von Bewusstseinsstörungen eingesetzt. Damit entstand ein Weg um Hirnaktivität zu messen, Bewusstseinsstörungen bei PatientInnen zu bewerten und einfache Kommunikation für manche dieser PatientInnen zu ermöglichen.
Koma ist charakterisiert durch das Fehlen von Bewusstsein.
Das Syndrom reaktionsloser Wachheit (SRW) schließt sich meistens an ein Koma an. Es handelt sich um einen Zustand zwischen tiefer Bewusstlosigkeit und dem bewussten Wachsein. Patienten haben Phasen mit offenen Augen, zeigen aber trotzdem keine Reaktion. Manchmal sind sogar Reaktionen auf visuelle Stimulationen zu erkennen, obwohl kognitive Funktionen fehlen.
Patienten im minimalen Bewusstseinszustand zeigen limitierte und flüchtige (aber klar erkennbare) Anzeichen von Bewusstsein, aber sind nicht in der Lage zu kommunizieren.
Motorische Einschränkungen treten in Form von Lähmungen auf, zum Beispiel durch Störungen der Bewegungskoordination, Gelenksversteifungen, oder bei neurologischen Erkrankungen wie etwa Multiple Sklerose oder nach dem Schlaganfall.
Patienten mit dem Locked-In-Syndrom haben oft zwar kleine Defizite in der Wahrnemung, nehmen sonst aber ihre Umgebung bewusst war. Ihre motorischen Fähigkeiten sind allerdings sehr stark eingeschränkt. Nur verbleibende motorische Fähigkeiten wie z.B. Augenbewegungen ermöglichen die Kommunikation.
Menschen, die an dem kompletten Locked-In Syndrome (engl: CLIS - Complete Locked-In Syndrome) leiden, haben sämtliche motorische Funktionen verloren, aber sind normalerweise bei Bewusstsein. In diesen Fällen kann für sie ein BCI die einzige Möglichkeit sein um zu kommunizieren.
Zu den kognitiven Einschränkungen zählen unter anderem Demenz, Amnesie und Aufmerksamkeitsstörungen.
Standardisierte klinische Test basieren auf Verhaltensbeobachtungen. Das bedeuted, dass die Patienten willentlich motorische Rückmeldungen geben müssen. Durch die subjektive Interpretation der Bewegungen können Fehlklassifizierungen vorkommen. Studien haben gezeigt, dass bis zu 43% der Patienten, die mit SRW diagnosiziert wurden, durch erfahrene Teams zumindest als minimal bewusst reklassifiziert werden können.
Parameter – wie z.B. Intelligenz (nonverbale oder allgemeine), Aufmerksamkeit oder Gedächtnis – werden durch eine große Bandbreite von verschiedenen neuropsychologischen Tests getestet.
Die motorischen Fähigkeiten von Patienten werden anhand von motorischen Skalen beurteilt. Diese werden z.B. nach einem Schlaganfall verwendet, um die verbliebenen motorischen Fähigkeiten zu bewerten und im weiteren Verlauf den therapeutischen Erfolg der Rehabilitation zu messen.
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Der Patient hat die Aufgabe, sich auf bestimmte Vibrationen (z.B. rechte Hand) zu konzentrieren. Wird ihm eine Frage gestellt, muss er sich auf die Vibration an der linken Hand konzentieren, um mit „Ja“ zu anworten. Möchte der Patient mit „Nein“ antworten, konzentriert er sich auf die Vibrationen an der rechten Hand.
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mindBEAGLE kann die gedankliche Vorstellung einer Armbewegung genau messen. Wird also dem Patienten eine Frage gestellt, muss er sich eine Handbewegung vorstellen, um darauf zu antworten. Die Bewegung der linken Hand bedeutet „Ja“ und die Bewegung der rechten Hand bedeutet „Nein“.